Der Schulsport ist im Fächerkanon des allgemein bildenden Schulwesens ein unverzichtbarer Bestandteil umfassender Bildung und Erziehung. Unter der schulpädagogischen Perspektive kann sich das Fach Schulsport daher nicht darauf beschränken, nur fachspezifisch zu vermitteln, d.h. zum Sport zu erziehen. Schulsport hat auch die Aufgabe, durch Sport zu erziehen: zur Übernahme von Verantwortung, zur Toleranz, zur Fairness, zum rücksichtsvollen Miteinander oder auch zum gesundheitsorientierten Verhalten. Ziel des Schulsports, so lässt sich zunächst folgern, ist die Vermittlung von Bewegungs- Gesundheits- und Sozialkompetenz durch die Gestaltung vielfältiger Bewegungs- Spiel- und Sportangebote. Er soll bei den Kindern und Jugendlichen die Freude an der Bewegung und am gemeinschaftlichen Sporttreiben wecken und die Einsicht vermitteln, dass kontinuierliches Sporttreiben, verbunden mit einer gesunden Lebensführung, sich positiv auf ihre körperliche, soziale, emotionale und geistige Entwicklung auswirkt. Sportunterricht und außerunterrichtlicher Schulsport bilden gemeinsam den Aufgabenbereich Schulsport. Als einziges Bewegungsfach leistet der schulische Sportunterricht auch einen spezifischen Beitrag für eine ganzheitliche Persönlichkeitserziehung.
Auf dem Hintergrund der vielfältigen gesundheitlichen Gefährdungen durch körperliche Fehlbelastungen, Stress-Situationen und Bewegungsmangel, oft verbunden mit Übergewicht, erhält der Schulsport darüber hinaus eine unersetzliche präventive Bedeutung im Rahmen einer schulischen Gesundheitserziehung. Bewegungsmangel-Krankheiten, Herz-, Gefäß- und Kreislauferkrankungen gehören heute zu den mit am weitesten verbreiteten Krankheiten. Weil auch die Lebensführung unter den Bedingungen einer technisierten Welt in immer geringerem Maße körperliche Anstrengungen erfordert, wächst zugleich auch die Notwendigkeit, durch Bewegungstraining und aktive Erholung die Widerstandskräfte gegen die Gefahren des modernen Lebens zu stärken.
In Zusammenhang mit der gesundheitlichen Ausrichtung ist Bewegungstraining im Schulsport in dreierlei Hinsicht bedeutungsvoll:
- Zum Ersten geht es darum, durch ein bewusstes und regelmäßiges Bewegungstraining ein gesundes Maß an körperlicher Leistungsfähigkeit zu erhalten und dadurch den Mangel an natürlichen Bewegungsbedürfnissen und körperlicher Belastung auszugleichen.
- Zum Zweiten trägt Bewegungstraining zur Vorbeugung der bekannt verbreiteten Zivilisationskrankheiten.
- Zum Dritten hilft therapeutisch ausgerichtetes Bewegungstraining bei der Wiederherstellung nach Verletzungen und bei der Linderung chronisch-degenerativer Erkrankungen.
Die Schüler sollen in diesem Zusammenhang das Bewegungstraining als ein Instrumentarium kennen lernen, mit dem sie ihre körperliche Leistungsfähigkeit und Gesundheit erhalten und verbessern, wiedergewinnen, wie auch Erkrankungen vorbeugen können.
Bewegungstraining im Rahmen des Schulsports verfolgt aber auch noch andere Aufgaben und Zielsetzungen. Zunächst wird das Bewegungstraining dem allgemeinen pädagogischen Anspruch einer umfassenden Entwicklungsförderung von Kindern zugeordnet. Sportunterricht sollte daher „Minimalanforderungen“ an Umfang und Intensität zur Sicherung von Ausdauer-, Kraft- oder Beweglichkeitsanpassungen enthalten. Da sportliche Wettkämpfe (z. B. „Bundesjungendspiele“, „Jugend trainiert für Olympia“) ein Bestandteil des Schulsports sind, ist eine enge Kopplung zum Bewegungstraining unverzichtbar, da nur so das Ziel der Optimierung des sportlichen Erfolges erreicht werden kann.
Dabei geht es nicht nur darum, das Abschneiden im Wettkampf positiv zu beeinflussen, sondern den Schülern sind auch die Erfahrungen zu vermitteln, dass sie durch gezieltes Bewegungstraining ihre sportliche Leistungsfähigkeit verbessern können und dass dazu Systematik im Vorgehen und Beharrlichkeit im Umsetzen notwendig sind, um auf ein höheres sportmotorisches Niveau zu gelangen.
Beim Bewegungstraining im Schulsport geht es schließlich darum, dass die Schüler die wesentlichen Prinzipien im Training auch praktisch im Trainingsprozess kennen lernen und die Fähigkeit erwerben, die eigene Leistung reflektieren zu können, um zu verstehen, was mit ihnen selbst im Unterricht geschieht, wenn trainiert wird. Bewusst erfahrene Trainingsprozesse sind gut dazu geeignet, den eigenen Körper und seine Reaktionsweisen und Reaktionsfähigkeiten kennen und ihnen vertrauen zu lernen. Nach Hildenbrandt (1981, S. 17) sollten Schüler vom Training schließlich soviel wissen, dass sie in der Lage sind, ihren eigenen Sport zu wählen und richtig zu gestalten und sich damit u. U. der totalen Bevormundung durch Eltern, Lehrer, Übungsleiter oder Trainer entziehen zu können.
Diese Zielstellung hat zur Folge, dass klassische Trainingsbegriffe unter Umständen nicht ohne eine entsprechende Anpassung auf den Schulsport übertragen werden können. Einige Trainingswissenschaftler vertreten die Auffassung, dass Training als nichtpädagogischer Begriff verstanden werde und daher der Gebrauch des Terminus Training im Zusammenhang mit Sportunterricht auf Angemessenheit überprüft werden müsse. Erziehung und Training, so die Auffassung einiger Autoren, verhielten sich wie Gegensätze. Es wäre daher zunächst erforderlich zu untersuchen, wie man Training definiert und wie diese Definition auf den Schulsport übertragbar ist.
Der Begriff des Bewegungstrainings (Trainings) umschreibt im Allgemeinen alle Prozesse, die eine verändernde Entwicklung hervorrufen. Trainings-Effekte entstehen durch die Verarbeitung von Reizen. Umgangssprachlich spricht man bereits bei einer einmalig durchgeführten Übungseinheit von Training. Im wissenschaftlichen Diskurs wird zwischen Übung und Training unterschieden, denn eine Übung kann eine kurzfristige Anpassung bedingen. Systematisches Training zielt aber darauf, möglichst langfristig stabile Anpassungserscheinungen, d. h. Trainingseffekte zu erzielen. Auf den Sport bezogen, handelt es sich um eine sich systematisch wiederholende Bewegung mit dem Ziel, die körperliche, geistige und seelische Konstitution in der Weise zu verbessern, so dass eine erhöhte Leistungsfähigkeit in der jeweiligen Sportart erreicht wird.
Im Bewegungstraining des Schulsports geht es aber nicht in erster Linie um spezielle und sportartenspezifische Trainingsformen. Im Schulsport geht es vielmehr um ein Konditions- und Grundlagentraining, in dem unter Berücksichtigung der altersspezifischen Besonderheiten die motorischen Grundfähigkeiten Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit trainiert werden.
Unter Training (Bewegungstraining) wird hier eine längerfristige, planmäßige, systematische Maßnahme verstanden, um ein angestrebtes körperliches Leistungsniveau (Trainingsziel) zu erreichen.
Das Ziel des Trainings kann in der Verbesserung der Leistungsfähigkeit und des sportlichen Könnens, in der Prävention von Bewegungsmangelerscheinungen oder in der Rehabilitation von Leistungsdefiziten gesehen werden.
Im Gegensatz dazu stellt das Üben eine Bewegungswiederholung dar, ohne progressive Belastungssteigerung. Das „Techniktraining“ ist ebenfalls dem Üben zuzuordnen.
Der schulische „Sportalltag“ setzt voraus, dass Trainingserfolge relativ kurzzeitig erreichbar sein müssen. Aufgrund der Heterogenität des zu erwartenden Leistungsniveaus der Schüler, ist ein Zugewinn in Form eines Trainingserfolges nur denkbar, wenn die Voraussetzungen für ein differenziertes Arbeiten vorhanden sind. Hier entstehen jedoch vielfach Probleme in der Realisierung dieser angestrebten Ziele, denn der Sportunterricht verfügt nur selten über günstige Rahmenbedingungen. Insbesondere der zeitliche Umfang und damit die erforderliche Kontinuität sind selten gegeben um größere Trainingserfolge zu erzielen. Hinzu kommt, dass der Sportunterricht häufig unter konzeptionellen Schwächen zu leiden hat. Heterogenität und Vielfalt im Leistungsniveau und der Entwicklung erfordern individuelles und innovatives Vorgehen. Die individuelle Verbesserung durch adäquate Trainingsreize steht immer im Zusammenhang mit dem durchschnittlichen Gesamtniveau, an dem sich der Sportlehrer im Rahmen des traditionellen Sportunterrichts orientieren muss. Neben den trainingswissenschaftlichen Hindernissen ist ein weiteres Problem, dass der Schulsport an den Schulen gegenüber den Kernfächern noch weiter als bisher an Bedeutung zu verlieren droht.
Auch wenn die Ziele des Sportunterrichts nicht von der Trainingswissenschaft formuliert werden, so sollten gemeinsame Anstrengungen von Sportpädagogik/-didaktik und Trainingswissenschaft mit dem Ziel der wissenschaftlichen Fundierung eines zeitgemäßen Sportunterrichts in Zukunft verstärkt verfolgt werden, denn ein zentrales Anliegen des Schulsports ist und bleibt es, Kinder und Jugendliche anzuregen und zu befähigen, bis ins hohe Alter ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und ihre Gesundheit durch regelmäßiges Sporttreiben zu erhalten.
- Struktur des
Schulsports
Der für alle Schülerinnen und Schüler verbindliche Sportunterricht ist das Zentrum der schulischen Bewegungs-, Spiel- und Sporterziehung in Nordrhein-Westfalen. Hier werden notwendige Impulse für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gegeben und Grundlagen für deren Teilnahme am Bewegungsleben und am Sport in unserer Gesellschaft geschaffen.
Der außerunterrichtliche Schulsport bildet in allen Schulformen neben dem Sportunterricht die zweite Säule des Schulsports. Hierzu gehören Bereiche wie Pausensport, Schulsportgemeinschaften, Schulsportfeste und -wettkämpfe sowie Schulfahrten mit sportlichem Schwerpunkt.
Bewegung ist jedoch nicht nur eine Aufgabe Schulsports. Aus lernbiologischen Gründen sind weitere Bewegungsaktivitäten zur Rhythmisierung des Lebens und Lernens in der Schule notwendig. Hierzu gehören z. B. regelmäßige Bewegungszeiten an Tagen ohne Sportunterricht sowie spontane Bewegungs- oder Entspannungszeiten auch in anderen Fächern. Bei Schulen mit Ganztagsangeboten sind in diesem Zusammenhang auch die Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote außerschulischer Träger (z. B. Sportvereine) zu nennen.
Für den gesamten Kontext von Bewegung, Spiel und Sport in Unterricht und Schulleben steht in Nordrhein-Westfalen die Leitidee Bewegungsfreudige Schule.
- Pädagogische
Grundlagen des Schulsports
Die Rahmenvorgaben für den Schulsport bilden in Nordrhein-Westfalen die sportfachlichen Richtlinien für alle Schülerinnen und Schüler. Als pädagogische Leitidee formulieren sie den so genannten Doppelauftrag für den Schulsport:
- Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport und
- Erschließung der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur.
Fünf Prinzipen eines erziehenden Sportunterrichts sollen den Lehrkräften helfen, diesen Doppelauftrag im Unterricht einzulösen:
- Durch Mehrperspektivität soll die Vielfalt der Sinngebungen sportlichen Handelns für die Schülerinnen und Schüler erfahren werden.
- Durch Erfahrungs- und Handlungsorientierung sollen Schülerinnen und Schüler zunehmend Subjekte in ihrem eigenen Lernprozess werden.
- Durch Reflexion sollen sie Zusammenhänge herstellen und zur selbstständigen Urteilsbildung befähigt werden.
- Durch Verständigung sollen Bewegung, Spiel und Sport als gelungenes Miteinander erlebt und Teamarbeit gefördert werden.
- Durch Wertorientierung sollen die Ideen eines humanen Sports verwirklicht werden.
Schulsport soll somit nicht nur den außerschulischen Sport in der Schule abbilden. Er folgt vielmehr pädagogischen Akzentsetzungen, die herausfiltern, was an sportlichem Handeln pädagogisch wertvoll ist. Diese Akzentsetzungen sind in den Rahmenvorgaben für den Schulsport durch sechs pädagogische Perspektiven auf den Sport strukturiert:
- Die Wahrnehmungsfähigkeit verbessern, Bewegungserfahrung erweitern
- Sich körperlich ausdrücken, Bewegungen gestalten
- Etwas wagen und verantworten
- Das Leisten erfahren, verstehen und einschätzen
- Kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen
- Gesundheit fördern, Gesundheitsbewusstsein entwickeln
Mit Blick auf diese Perspektiven sollen die Lehrkräfte Inhalte für den Schulsport auswählen und so einen Beitrag zur Verwirklichung des schulischen Bildungs- und Erziehungsauftrags leisten. Vor diesem Hintergrund werden die möglichen Inhalte des Schulsports in den Rahmenvorgaben für den Schulsport durch zehn verbindliche Bewegungsfelder und Sportbereiche strukturiert:
- Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähigkeiten ausprägen
- Das Spielen entdecken und Spielräume nutzen
- Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik
- Bewegen im Wasser – Schwimmen
- Bewegen an Geräten – Turnen
- Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik/Tanz, Bewegungskünste
- Spielen in und Regelstrukturen – Sportspiele
- Gleiten, Fahren, Rollen – Rollsport, Bootsport, Wintersport
- Ringen und Kämpfen – Zweikampfsport
- Wissen erwerben und Sport begreifen
Diese Inhaltsbereiche sind bewusst weit gefasst und bieten damit jeder einzelnen Schule erhebliche Freiräume zur eigenen Schwerpunktsetzung. Sie sind offen für Aktivitäten einer neuen Bewegungskultur, ohne dabei die traditionellen, gesellschaftlich anerkannten Sportarten auszugrenzen.
- Probleme des
Schulsports
Trotz dieses pädagogisch anspruchsvollen Konzepts für den Schulsport in Nordhein-Westfalen, das auch in weiten Teilen der Bundesrepublik Deutschland hohe Anerkennung erfährt, ergeben sich in der schulischen Realität durchaus wesentliche Probleme: In nicht wenigen Schulen bekommt der Schulsport nicht Stellenwert im Unterricht und im Schulleben, den die Richtlinien und Lehrpläne für das Fach Sport einfordern. Dort stehen dann eher Fächer wie Deutsch, Englisch, Mathematik im Vordergrund, weil man glaubt, mit Aktivitäten in diesen so genannten Hauptfächern dem schlechten Abschneiden Deutschlands in den PISA-Studien entgegenzuwirken.
Folge dieser Prioritätensetzung ist dann häufig auch ein Ausfall des nach den Stundentafeln verbindlichen Sportunterrichts im Umfang von drei Stunden pro Woche. So werden häufig gerade in Schulen der Sekundarstufe I und II nur zwei Stunden in Woche erteilt. Insbesondere in den Schulformen Grundschule, Hauptschule und Berufskolleg fehlt es an ausgebildeten Sportlehrkräften, so dass z. B. in der Grundschule über 50 Prozent des Sportunterrichts von Lehrkräften ohne Lehrbefähigung für das Fach erteilt werden.
Durch dieses Fehlen von Lehrkräften, aber auch durch mangelnde Fortbildungsbereitschaft der Sportlehrkräfte, befindet sich die Qualität des Sportunterrichts noch lange nicht in allen Schulen auf dem pädagogischen Niveau, das die Richtlinien und Lehrpläne vorgeben und anstreben.
(Aschebrock 2005)
Der Berufsanfänger, der sich auf die ersten Unterrichtsstunden seines Lebens vorbereiten muss, kann nicht viel damit anfangen, wenn ihm höchst unterschiedliche didaktische Theorien als „Problematisierungshilfe“ für dieses Geschäft angeboten werden. Denn er hat ja noch nicht gelernt, diese durchweg sehr anspruchsvollen didaktischen Theorien auf seine eigene Unterrichtssituation sinngemäß auszulegen. Er ist vielmehr dankbar für begründete Ratschläge und situationsbezogene Kritik.
Vier Faustregeln für die Vorbereitungstätigkeit von Anfängern
Man kann das Gelingen von Unterrichtsstunden nicht herbeizwingen – schon gar nicht als Anfänger. Man kann aber die Rahmenbedingungen so zu gestalten versuchen, dass man sich im Unterricht nicht dauernd selbst ein Bein stellt. Diese vier Faustregeln lauten:
- Die schriftliche Unterrichtsvorbereitung ist nur ein kleiner, allerdings wesentlicher Ausschnitt aus der Gesamtvorbereitung auf den Unterricht.
- Wenn man als Anfänger eine Unterrichtsstunde planen muss, sollte man nach der vorläufigen Festlegung des Stundenthemas möglichst bald mit Hilfe des betreuenden Lehrers denkmögliche Unterrichtssituationen konkret auszumalen versuchen.
- Als Anfänger sollte man keine aus dem Zusammenhang gerissenen Einzelstunden planen, sondern (gemeinsam mit den anderen unterrichtenden Kommilitonen und Lehrern) einen thematisch zusammenhängenden Block von vier, fünf oder sechs Unterrichtsstunden erarbeiten.
- Sie sollten keine Angst haben, die Schüler frühzeitig an der Unterrichtsvorbereitung zu beteiligen.
Was heißt „didaktische Strukturierung“?
Definitionsvorschlag
Mit dem Begriff „didaktische Strukturierung“ soll hier derjenige Bereich der Vorbereitung einer Unterrichtseinheit bezeichnet werden, in dem auf der Grundlage der Bedingungsanalyse versucht wird, eine kluge Idee in ein didaktisches Konzept umzusetzen. Im Grunde ist einfache Frage zu beantworten:
Warum sollen diese Schülerinnen und Schüler mit diesen vermuteten Interessen, Erfahrungen und Handlungszielen ausgerechnet an diesem Unterrichtsinhalt und mit diesen Methoden zu den angestrebten Lernergebnissen kommen?
Die Frage zu stellen, ist einfach. Das Suchen einer Antwort ist sehr viel schwieriger, aber sicherlich nicht unmöglich. Schwierig wird die Beantwortung vor allem deshalb, weil die vielen in der Bedingungsanalyse ermittelten Voraussetzungen fachlicher, organisatorischer und anderer Art nun irgendwie auf einen Nenner gebracht werden müssen. Für dieses Erfinden eines Stundenentwurfs gibt es keine Rezepte und auch kaum verbindliche Vorgaben.
These 14.1 Der Entwurf einer Unterrichtsstunde ist und bleibt eine Sache der didaktisch-methodischen Phantasie.
(Anmerkung Peter Menck: „Das ist die wichtigste These des ganzen Buches!“)
Die in der Ersten Lektion für Berufsanfänger formulierten Faustregeln gelten aber auch hier: Sie sollten versuchen, die zu planende Unterrichtssituation möglichst konkret auszumalen und möglichst viele Schüleranregungen aufzunehmen (vgl. Seite 21)!
Erst wenn Sie eine grobe didaktisch-methodische Idee für Ihren Unterrichtsentwurf haben, können Sie daran gehen, diese Idee kunstgerecht zu einem schriftlichen Unterrichtsentwurf zu verarbeiten. Und den zweiten Abschnitt dieses Entwurfs sollten Sie mit der Überschrift „Didaktische Strukturierung“ versehen!
Was ist eine didaktische Strukturierung? Lesen Sie bitte den folgenden Definitionsvorschlag:
So, wie schon auf Seite 251 für die Bedingungsanalyse deren Zielorientierung gefordert wurde, muss nun erst recht für die didaktische Strukturierung deutlich werden, welche allgemeinen Zielstellungen der Unterrichtsplanung zugrunde gelegt worden sind. Häufig wird in den Entwürfen für Einzelstunden oder ganze Unterrichtseinheiten so getan, als ob mit dem Voranstellen des Lernzielkatalogs dieser Stunde eine ausreichende Begründung des Entwurfs geliefert sei. Das ist nicht so. Nicht nur die Lernziele, sondern auch die gewählten Unterrichtsthemen, die getroffenen Methodenentscheidungen und die in die Planung eingehenden Wertorientierungen des Lehrers müssen begründet werden.
Hier wird von „Zielen“ auf zwei unterschiedlichen Abstraktionsebenen der Bestimmung von Unterricht gesprochen. Einmal geht es um die Zielorientierung des Gesamtentwurfs, also um die Frage, ob der Entwurf von den richtigen Voraussetzungen ausgeht, ob er in sich stimmig angelegt ist und ob er den berühmten roten Faden durchscheinen lässt. Zum anderen geht es um das Teilproblem, welche Lern- bzw. Lehrziele für diese Stunde gesetzt werden sollen.
Aber wie macht man das, den roten Faden so deutlich durchscheinen zu lassen, dass nicht nur Sie selbst, sondern auch Ihre Ausbilder ihn im abgelieferten Unterrichtsentwurf wieder erkennen? Einen kleinen Tipp möchte ich vorweg geben! Vermeiden Sie es, im Entwurf lediglich Schritt für Schritt voranzugehen und Einzelbegründungen für Teilprobleme zu liefern. Versuchen Sie stattdessen, die weiter oben schon erwähnte kluge Idee Ihrer Stunde in einem einzigen Satz zusammenzufassen und diesen dem Abschnitt „Didaktische Strukturierung“ voranzustellen. Etwa so:
Man soll also nicht nur schreiben, was man tut, sondern auch begründen, warum man es so und nicht anders tun will!
(Meyer 2003, S. 19, 312 – 313.)
Hörtext 7: Wie viel Training ist gesund?
Beantworten Sie folgende Fragen:
- Welche Positiva und Negativa des Sports werden im Text genannt?
- Worin unterscheiden sich die Anschauungen des italienischen und deutschen Arztes?
- Was wird im Text mit dem Maßhalten gemeint?
- Warum werden die Wörter Bewegung und Gesetz in Zusammenhang gebracht?
- Wozu dient die Methode des subjektiven Belastungsempfindens?
- Wie sollte ein regelmäßiges alltägliches Training gestaltet werden?
- Was versteht man unter dem Begriff Superkompensation?
- Warum ist die Einatmung durch die Nase beim Joggen so wichtig?
- Gelten für das gesundheitlich orientiertes Fitness-Krafttraining und für das Krafttraining im Bereich des Leistungssports dieselben Grundsätze?
- Welche Risiken birgt das nicht fachlich geführte Krafttraining der Anfänger?