Das deutsche Universitätswesen hat seine Ursprünge im Heiligen Römischen Reich. Als älteste Universität in diesem Raum gilt die vom böhmischen König Karl IV. im Jahr 1348 gegründete Prager Universität, die seinen Namen trägt. Die dort vertretenen vier Länder waren: Böhmen, Polen, Bayern und Sachsen. Vor der Reformation entstanden zahlreiche weitere Universitäten, wie z. B. 1365 in Wien, 1386 in Heidelberg, 1388 in Köln, 1392 in Erfurt, 1402 in Würzburg und 1409 in Leipzig.
Abb. 1: Karolinum-Gebäude, Karls Universität in Prag
Im Jahr 1500 gab es in Europa insgesamt 66 Universitäten, davon 17 in Frankreich, 16 im Heiligen Römischen Reich, 13 in Italien, 11 in Spanien, 3 in Schottland, 2 in England und je eine in Dänemark, Polen, Portugal und Schweden.
Erste Vorlesungen in deutscher Sprache hielt Christian Thomasius an der durch seine Bemühungen gegründeten Universität in Halle im Jahr 1694. Dort erschien auch unter seiner Leitung die erste kritische akademische Zeitschrift. Die erste Universität, die mit einer Akademie der Wissenschaften verbunden wurde, war die Universität Göttingen (1737).
Bis zum Jahr 1790 wuchs die Zahl der Universitäten in Europa auf 142 an, die meisten davon – 34 Universitäten – befanden sich in Deutschland, damals auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches, jedoch ohne habsburgische Gebiete. An zweiter Stelle stand Italien mit 26 Universitäten, gefolgt von Frankreich mit 25, Spanien mit 23, Österreich-Ungarn mit 12, die Niederlande mit 6, Schottland mit 5, Skandinavien mit 4, England und Russland mit 2 sowie Irland, Portugal und die Schweiz mit einer Universität.
Seit der Gründung der Berliner Universität im Jahr 1810 (seit dem Jahr 1949 trägt sie den Namen Humboldt-Universität) setzte sich auch international das Humboldtsche Modell der Einheit von Forschung und Lehre durch. Dieses besagt, dass die Lehrkräfte zusätzlich zu ihrer Lehrtätigkeit auch Forschung betreiben sollen, damit das hohe Niveau der Lehre erhalten bleibt und den Studenten die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse besser vermittelt werden können.
Die erste Frau wurde im Jahr 1867 an der Universität Zürich promovier, und bald folgten ihr auch weitere an den Universitäten in Genf, Lausanne und Bern. Die deutschen Universitäten öffneten sich für Frauen ab den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts. Heute ist mehr als die Hälfte der Studierenden an deutschen Hochschulen weiblich, allerdings mit sehr starken Schwankungen je nach Fach.
Heute sind die meisten Universitäten in Deutschland als rechtsfähige, öffentlich-rechtliche Körperschaften organisiert und unterstehen der Aufsicht der Bundesländer. Zuständig ist das entsprechende Kultusministerium, beziehungsweise der Senator für Wissenschaft und Kunst.
Das Hochschulsystem Österreichs gleicht demjenigen in Deutschland in wesentlichen Merkmalen. Im Land gibt es 16 Universitäten der Wissenschaft sowie 6 Universitäten der Künste und 18 Fachhochschulen.
In der Schweiz sind Träger der Universitäten und Hochschulen die Kantone. Die beiden Ausnahmen sind die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich und die École polytechnique fédérale de Lausanne, die von der Schweizer Bundesregierung getragen werden.
Die Universitäten im deutschen Sprachraum bieten Ausbildungsgänge nach ISCED, dem UNESCO-System zur Klassifizierung von Ausbildungssystemen, in den Leveln 5 und 6. Sie gehören zum tertiären Bildungsbereich.
Seit dem europäischen Mittelalter werden mit dem Begriff „Universität“ folgende Charakteristika verbunden:
- die Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden (universitas magistrorum et scholarium),
- das Recht zur Selbstverwaltung mit der Möglichkeit der eigenständigen Erstellung und Ausführung von Studienplänen und Forschungsvorhaben (akademische Freiheit) sowie
- das Privileg der Verleihung öffentlich anerkannter akademischer Grade, z. B. Bachelor, Magister oder Doktor.
Im Gegensatz zu anderen Hochschulen zeichnen sich die Universitäten durch einen breiten Fächerkanon aus. Typisch sind die klassischen, schon im Mittelalter eingeführten Fakultäten für Philosophie (Geisteswissenschaften, heute auch die philologischen und historischen Fächer), Medizin, Theologie und Rechtswissenschaften. Dazu kommen die Naturwissenschaften – die bis in die Renaissance als ein Teilgebiet der Philosophie gelehrt wurden, ebenso wie die Mathematik – sowie die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und weitere Arbeitsgebiete.
Andere Hochschulen, die nicht die Bezeichnung „Universität“ tragen, beschränken sich dagegen auf Themengebiete wie Technik und Kunst oder gar nur auf einzelne Fächer. Die einzige Sportuniversität in Deutschland ist die im Jahr 1947 gegründete Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS).
Das Studium beginnt für den Studenten mit der Immatrikulation und endet mit der Exmatrikulation. Das Studienjahr ist in Deutschland in aller Regel in zwei Semester – Wintersemester und Sommersemester – eingeteilt, dazwischen liegt die vorlesungsfreie Zeit (Semesterferien). An manchen Spezialuniversitäten ist die Einteilung in drei Trimester üblich. Grundsätzliche Voraussetzung für die Immatrikulation ist meistens die Allgemeine oder Fachgebundene Hochschulreife. Bei einigen Fächern (Biologie, Medizin, Pharmazie, Psychologie, Tiermedizin und Zahnmedizin) bestehen bundesweite Zulassungsbeschränkungen (Numerus clausus) durch die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS), andere Fächer können je nach Universität zulassungsbeschränkt sein. In diesem Fall muss der Studienbewerber eine Bewerbung bei der ZVS oder der Hochschule einreichen.
Als wichtigste Lehrveranstaltungen der Universitäten gelten die Vorlesungen, in denen ein Dozent mit akademischer Lehrbefugnis (Venia legendi) Lehrstoff aus seinem Fachgebiet, wenn möglich aus seinem Forschungsgebiet, vorträgt. Das können Professoren, aber auch Privatdozenten sein – Voraussetzung ist, dass der Dozent die venia legendi besitzt. Diese Lehrinhalte werden in so genannten Seminaren oder Übungen praxisnah weiter vertieft. Die Lehrveranstaltungen werden oft von Assistenten oder anderen Lehrbeauftragten geleitet. Hier ist auch die Mitarbeit der Studenten gefordert.
Nach der Hälfte des Studiums wird in der Regel eine Zwischenprüfung abgelegt, die oft eine fakultätsspezifische Bezeichnung trägt. So legen z. B. Mediziner nach der Hälfte ihres regulären Studiums ihr Physikum ab, bevor sie mit dem Klinikum beginnen.
Nach dem Hauptstudium, der zweiten Hälfte der regulären Studienzeit, legt der Student sein Examen ab, das auch wieder fakultäts- und studiengangspezifisch nach dem zu erlangenden akademischen Grad bezeichnet wird („Magisterprüfung“, „Diplomprüfung“, „Staatsexamen“ etc.).
Für die Zulassung zum Examen werden Leistungsnachweise, die so genannten Scheine, verlangt. Diese werden zumeist nicht in den Vorlesungen, sondern in Übungen und Seminaren erworben. Zum Examen müssen in der Regel schriftliche und mündliche Prüfungen abgelegt sowie oft eine schriftliche Arbeit eingereicht werden, die nachweisen soll, dass der Student in der Lage ist, den Forschungsstand der von ihm studierten Wissenschaft wiederzugeben.
Bei Prüfungen, die auf den Staatsdienst vorbereiten (Rechtswissenschaften, Lehramt etc.) oder einer besonderen staatlichen Aufsicht unterliegen (Medizin, Pharmazie, Lebensmittelchemie etc.), wird ein Staatsexamen abgelegt.
Nach dem erfolgreichen Examen bekommt der Student einen fakultätsspezifischen akademischen Grad (Diplom, Magister etc.) verliehen, der berufsqualifizierend ist. Das Staatexamen berechtigt nicht zum Führen eines bestimmten Grades, wird allerdings in aller Regel als Ausgangspunkt für eine Promotion akzeptiert.
Im Rahmen des im Jahre 1999 begonnen Bologna-Prozesses wird sich diese Struktur des akademischen Studiums bis zum Jahre 2010 grundsätzlich ändern. Bereits heute werden die Studiengänge in Deutschland sukzessive auf die Erreichung der neuen Master- und Bachelor- Abschlüsse umgestellt, die europaweit harmonisiert werden und vergleichbar sein sollen. Europa-übergreifend haben sich 45 Länder diesem Prozess angeschlossen, der in der Praxis vielfach mit enormen Problemen verbunden ist und intern scharfer Kritik ausgesetzt ist, die allerdings von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird.
(http://de.wikipedia.org)
Deutschland im Jahre Sieben nach der Bologna-Konferenz: Alle Hochschulen stellen auf Bachelor und Master um, werfen dabei alles aus den Lehrplänen, was nicht im späteren Job direkt verwertbar ist. Alle Hochschulen? Nein, einige Unis setzen sogar verstärkt auf das Humboldtsche Bildungsideal. So wie die private Uni Witten-Herdecke: wie hier Allgemeinwissen vermittelt wird, erklärt Christian Grüny, Koordinator des Lehrangebots der Wittener Fakultät für das „Studium fundamentale“.
- Herr
Grüny, was genau ist das „Studium
fundamentale“?
Für das „Studium fundamentale (Stufu)“ haben wir uns einen Tag in der Woche freigehalten. Am Donnerstag findet kein Fachunterricht statt, die Studenten sollen sich nur dem Stufu widmen. Im Rahmen dessen bieten wir Lehrveranstaltungen in Philosophie, Soziologie, Geschichte, Kunst, Literatur und Musik, Übungen in künstlerischer Praxis und Seminare und Übungen in kommunikativer Kompetenz an. Da lernt ein Mediziner Geige spielen oder ein Wirtschaftswissenschaftler belegt ein philosophisches Seminar über „Moral und Ethik im Kontext“.
- Könnte
ein Zusatzangebot wie das
„Studium fundamentale“ eventuelle Defizite durch
verkürzte Lehrpläne der Bachelor- und
Masterstudiengänge auffangen?
Nein. Beim „Studium fundamentale“ geht es um was anderes: Die Veranstaltungen dienen dazu, sich von seinem Wissen zu distanzieren – es so automatisch zu relativieren und kontextualisieren. Es mag auf den ersten Blick unnütz erscheinen, wenn ein Wirtschaftswissenschaftler sich mit Paul Celan beschäftigt. Aber die Disziplin, sich auf einen anderen Bereich übend einzulassen und ganz praktisch zu erfahren, wie er funktioniert, ist eine produktive Bereicherung für jedes Fachstudium. Dabei geht es nicht primär um anderes Wissen, sondern darum, sich mit ungewissem Ausgang auf fremde Denk- und Praxisformen einzulassen.
- Warum ist es
wichtig, sich zeitweilig von seinen Wissen zu
distanzieren?
Weil jede Spezialisierung, die für sich ja ihr Recht hat, immer nur einen Ausschnitt betrachtet. Es ist aber wichtig, den größeren Zusammenhang in den Blick zu bekommen, zwischendurch innezuhalten und sich fragen: Wie und von wo aus sehe ich eigentlich die Welt an? Das kann ich nur herausfinden, indem ich diese Perspektive auch einmal wechsle. Ein Studium sollte einem die Möglichkeit dazu geben und auch die Fähigkeit vermitteln, diesen Perspektivwechsel zu vollziehen.
- Klingt gut,
aber Zweifler finden Ihre Aussagen sicher
idealistisch.
Idealismus wäre es, wenn ich glauben würde, das wäre in Perfektion überall umzusetzen. Natürlich muss man die jeweiligen Voraussetzungen berücksichtigen, aber nicht nur unser Stufu in Witten, sondern auch Angebote anderer Unis zeigen, dass es hier eine Art Trend gibt. Die Hochschulen haben schon Spielraum in der Gestaltung der Bachelor- und Masterstudiengänge. So schwierig und ärgerlich manche Vorgaben sind, es hilft auch nicht, sich beleidigt auf Schmalspurstudiengänge zurückzuziehen. Das hat eine Menge mit der Fähigkeit der Fachbereiche zu tun, sich zu verständigen, was sie eigentlich wollen. Und natürlich bedarf es des Rückhalts durch die Uni-Leitung.
(Steinecke 2006)
Das Sportstudium hat sowohl in der Tschechischen Republik als auch in der Bundesrepublik Deutschland eine langjährige Tradition. In beiden Ländern erfreut es sich seit Jahren großer Beliebtheit, denn das Studium selbst und Spektrum möglicher beruflicher Ausrichtungen ist interessant und umfangreich.
In Deutschland gibt es den Studiengang Sport bzw. Sportwissenschaft heute an fast jeder Universität (mehr als 60 sportwissenschaftliche Hochschuleinrichtungen). Für das Studium sind sportwissenschaftliche Institute zuständig, die in übergeordnete Fachbereiche oder Fakultäten eingegliedert sind. Die einzige eigenständige Sporthochschule Deutschlands ist die Deutsche Sporthochschule Köln.
Die Sportwissenschaft kann man grundsätzlich in folgenden Varianten studieren:
- Lehramtstudium (in Verbindung mit 1 oder 2 anderen Fächern)
- Diplom-Sportwissenschaftler (1 Fach)
- Bachelor (B.A.) und Master (M.A.) als Haupt- oder Nebenfach
- Promotionsstudium (Dr.)
Das Angebot an Studiengängen ist jedoch von einer sportwissenschaftlichen Hochschuleinrichtung zu anderen unterschiedlich.
Haag (Röthig 2003) unterscheidet im Sportstudium folgende Bereiche:
- Grundlagen zum Studium der Sportwissenschaft (Einführung in die Sportwissenschaft, Lehrveranstaltungen zu wissenschaftlichen Arbeiten, Wissenschaftstheorie und Forschungsmethodologie)
- Bewegungsformen ohne Bindung an Sportarten
- Theorie und Praxis der Sportarten
- Fachwissenschaftliche Grundlagen (im Regelfall grundlegende Veranstaltungen zu den Theoriefeldern der Sportwissenschaft)
- Fachwissenschaftliche Spezialisierung (Seminare, Projekte zu Theorie- und Themenfeldern der Sportwissenschaft)
- Berufspraktische Orientierung und Einführung (Studien zur Unterrichtspraxis, Praktika, Projekte)
Die Regelstudienzeit für Bachelorstudiengänge beträgt in der Regel sechs, die von Magister und Diplomstudiengängen 8 – 9 Semester. Bei diesen Studiengängen besteht häufig nach dem Grundlagenstudium die Möglichkeit, sich innerhalb des Studiengangs zu spezialisieren und durch Wahlfächer Schlüsselqualifikationen zu erwerben, wie z. B. Gesundheitssport, Sportökonomie oder Medien und Kommunikation. Dieses Angebot variiert von Universität zu Universität.
Die Möglichkeit, sich systematisch im Fachbereich Sport, genauer jedoch und der Tradition treu im Fach Leibeserziehung und Sport, zu bilden, gibt es in Tschechien seit dem Jahr 1892. Damals wurde an der Karls Universität in Prag der erste Bildungskurs für Lehramt im Fach Leibeserziehung an den Mittelschulen und in den Lehrerinstituten eröffnet. Die erste eigenständige Sporthochschuleinrichtung Tschechiens ist das im Jahr 1953 in Prag gegründete Institut für Körpererziehung und Sport gewesen. Sechs Jahre später ist das Institut zum Bestandteil der Karls Universität in Prag geworden und im Jahr 1965 in die Fakultät für Körpererziehung und Sport umbenannt worden. Obwohl es heutzutage möglich ist, den Studiengang Leibeserziehung und Sport an mehreren Orten des Landes zu studieren, erfreut sich dasjenige an der Fakultät für Leibeserziehung und Sport an der Karls Universität in Prag immer noch des großen Interesses.
Die Tatsache, dass die Prager Sportfakultät dem Bund der ältesten mitteleuropäischen Universität angehört, an der die traditionellen Sitten und Bräuche gepflegt werden, spiegelt sich in deren Struktur wider. An der Spitze der Fakultät steht der Dekan; zu den wichtigsten Organen zählen das Kollegium des Dekans, der wissenschaftliche Rat und der akademische Senat.
Der pädagogisch-wissenschaftliche Bereich gliedert sich in den:
- geisteswissenschaftlichen Bereich,
- biomedizinischen Bereich und
- sportlichen Bereich.
Zu den genannten Bereichen gehören einzelne Lehrstühle bzw. noch andere Einrichtungen (z. B. Beratungsstellen, Labors). Die meisten Lehrstühle unterteilen sich weiter in Abteilungen.
Geisteswissenschaftlicher Bereich
- Lehrstuhl für Grundlagen der Kinanthropologie und Geisteswissenschaften; Abteilung für Sportmanagement
- Lehrstuhl für Pädagogik, Psychologie und Didaktik der Leibeserziehung und des Sports; Abteilung für Fachpraktika
- Lehrstuhl für Fremdsprachen
- Pädagogisch-psychologische Beratungsstelle im Bereich Leibeserziehung
Biomedizinischer Bereich
- Lehrstuhl für Anatomie und Biomechanik
- Lehrstuhl für Physiologie und Biochemie
- Lehrstuhl für Gesundheitssport und Sportmedizin
- Lehrstuhl für Physiotherapie
- Labor für Biomedizin
Sportbereich
- Lehrstuhl für Gymnastik und Geräteturnen
- Lehrstuhl für Leichtathletik
- Lehrstuhl für Sportspiele
- Lehrstuhl für Schwimmsport
- Lehrstuhl für die in der Natur betriebenen Sportarten
- Lehrstuhl für technische und Zweikampfsportarten
- Lehrstuhl für Militärsport
- Labor für Sportmotorik
In Übereinstimmung mit dem Bologna-Prozess wurde ab dem akademischen Jahr 2006/2007 an der Fakultät das strukturierte 3-Stufen-Studium eingeführt. Der Fakultät wurden Akkreditierungen für folgende Studienprogramme bzw. Fachrichtungen erteilt:
Studienprogramme für Bachelor und Magister
- Leibeserziehung
und Sport
Fachrichtungen:- Leibeserziehung
und Sport (1 Fach)
Schwerpunkte:- Gesundheitsfördernde Aktivitäten
- Outdoor-Aktivitäten
- Zivilschutz
- Leibeserziehung und Sport für Menschen mit einer Behinderung
- Trainerausbildung
- Leibeserziehung und Sport für das Lehramt
- Sportmanagement
- Militärsport
- Leibeserziehung
und Sport (1 Fach)
- Spezialisierung
im
Gesundheitswesen
Fachrichtung:- Physiotherapie
Doktorstudienprogramme
- Kinanthropologie
- Biomechanik
Mit Ausnahme von Lehramt, Sportmanagement und Physiotherapie kann man Sport für Bachelor und Magister sowohl in der Präsenzform (Tagesstudium) als auch in der kombinierten Form studieren. Dasselbe gilt auch für das Doktorstudium.
Grundlage des Diplomstudiengangs Sportwissenschaft ist die „Prüfungsordnung der Universität Tübingen für den Diplomstudiengang Sportwissenschaft“ (…). Diese Ordnung regelt im Detail, unter welchen Bedingungen der Diplomgrad „Diplom-Sportwissenschaftlerin“ bzw. „Diplom-Sportwissenschaftler“ verliehen wird. (…)
- Zulassung zum
Studium
Das Sportstudium kann an der Universität Tübingen immer nur zum Wintersemester begonnen werden. Eine Zulassung erhält nur, wer eine Hochschulzugangsberechtigung nachweist und die Sporteignungsprüfung (für die bundesweit gleiche Bedingungen gelten) vor Beginn des Studiums erfolgreich abgelegt hat. (…)
- Umfang und
Gliederung des Studiums
Nach der Prüfungsordnung gilt [§ 2, (1)]: „Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester. (…) Das Studium wird in ein viersemestriges Grundstudium und ein viersemestriges Hauptstudium gegliedert. Das Grundstudium schließt mit der Diplom-Vorprüfung, das Hauptstudium mit der Diplomprüfung ab.
Formal umfasst das Grundstudium 80 Semesterwochenstunden, das Hauptstudium höchstens 60 Semesterwochenstunde, das Diplomstudium insgesamt also höchstens 140 Semesterwochenstunden. Hierbei wird unter einer Semesterwochenstunde (SWS) eine 45-minütige Lehrstunde, die über ein Semester lang durchgeführt wird, verstanden. (…) Das 8. Semester ist für die Anfertigung der Diplomarbeit vorgesehen. (…)
Das Grundstudium soll mit seinen Lehrveranstaltungen einen breiten „Sockel“ an Kenntnissen und Fähigkeiten herstellen, auf dem die Studierenden im Hauptstudium aufbauen können. Es soll möglich sein, mit diesem Sockelwissen und Sockelkönnen in unterschiedliche Studienschwerpunkte im Hauptstudium einsteigen zu können. (…)
Das Hauptstudium gilt dem Studienschwerpunkt Breiten- und Gesundheitssport. In diesem Schwerpunkt sollen die Studierenden die praktischen und theoretischen Qualifikationen erwerben, die es ihnen ermöglichen, im breiten- und gesundheitssportlichen Aufgabenbereich beruflich tätig zu sein. (…)
- Typen von
Lehrveranstaltungen
Die Prüfungsordnung nennt bei den Voraussetzungen zur Zulassung zur Diplom-Vorprüfung bzw. zur Diplomprüfung bestimmte Lehrveranstaltungen. Diese sind:
- Übung „Einführung in das Studium der Sportwissenschaft“,
- Lehrveranstaltungen der „Praxis und Theorie der Sportaktivitäten/Sportarten“,
- Lehrveranstaltungen der „Fächer der Sportwissenschaft“,
- Lehrveranstaltungen, „die die Grundlagen des Studienschwerpunktes Breiten- und Gesundheitssport“ vermitteln,
- Lehrveranstaltungen in der „schwerpunktbezogenen Sportpraxis einschließlich einer darauf bezogenen lehrpraktischen Übung“,
- Die Lehrveranstaltung „Projekt im Studienschwerpunkt Breiten- und Gesundheitssport (wissenschaftliches Praktikum)“,
- eine mindestens siebentägige Exkursion und
- ein vierwöchiges Grundpraktikum sowie ein achtwöchiges Fachpraktikum (die beide außerhalb der Universität abzuleisten sind). (…)
- Fächer der Sportwissenschaft im
Diplomstudiengang
Im Diplomstudiengang sind sowohl in der Diplom-Vorprüfung als auch in der Diplomprüfung Zulassungs- bzw. Prüfungsleistungen in Fächern der Sportwissenschaft zu erbringen. Als Fächer werden genannt:
- Bewegungswissenschaft (Biomechanik),
- Sportgeschichte,
- Sportpädagogik,
- Sportpsychologie,
- Sportsoziologie,
- Trainingswissenschaft,
- Philosophie des Sports,
- Sportrecht und -verwaltungslehre,
- Methodenlehre und
- Sportmedizin.
Das Institut bietet diese Fächer in der Regel als Vorlesungen, Proseminare und Hauptseminare an. Die Vorlesungen geben einen Überblick über die wichtigsten Themengebiete des jeweiligen sportwissenschaftlichen Faches. Pro Fach werden meist mehrere, aufeinander aufbauende Vorlesungen gehalten. (…)
- Projekt
Gemäß Prüfungsordnung ist für jede/n Studierende/n die erfolgreiche Teilnahme an einem Projekt im Studienschwerpunkt verpflichtend. Ein Projekt hat den Umfang von 6 SWS. Mit dieser Veranstaltung soll in gemeinsam geplanter und durchgeführter Gruppenarbeit eine bestimmte Thematik aus dem Bereich des Breiten- und Gesundheitssports mit wissenschaftlichen Erkenntnissen für die Praxis aufbereitet werden. Das praktische Handeln soll wissenschaftlich fundiert und auf diese Weise notwendige Voraussetzungen zur Qualifizierung in späteren Berufsfeldern geschaffen werden. Eine Verbindung von theoretischer Ausbildung und berufsvorbereitender praktischer Arbeit steht hierbei im Mittelpunkt.
- Exkursion
Die Exkursion soll die Studierenden mit verschiedenen Formen des Sporttreibens und den gruppendynamischen Prozessen vertraut machen, die sich ergeben, wenn Sport in einer Gruppe außerhalb einer Institution, speziell außerhalb des Instituts, über eine längere Zeit (eine Woche) hinweg betreiben werden kann. Die Exkursionen werden in der Regel in Natursportarten angeboten. (…)
- Prüfungen
Die Diplomordnung regelt in den §§ 7, 8, 9, 10, 11, 12, 20 und 24 sowie in Anlagen Anzahl und Art der Prüfungsleistungen. Den Studierenden wird nachdrücklich empfohlen, sich rechtzeitig über diese genau zu informieren.
- Die Diplom-Vorprüfung besteht aus sechs Fachprüfungen. Drei Fachprüfungen aus dem Bereich der Sportarten bzw. Sportaktivitäten und drei Fachprüfungen aus den Fächern der Sportwissenschaft. Weitere Information finden sich in dem Informationspapier „Anforderungen in der Diplom-Vorprüfung und Hinweise zur Vorbereitung“.
- Die Diplomprüfung
besteht aus der Diplomarbeit
und sechs Fachprüfungen, wovon vier Fachprüfungen die
Fächer der Sportwissenschaft, eine Fachprüfung das
Gebiet des Studienschwerpunktes Breiten- und Gesundheitssport und eine
Fachprüfung die schwerpunktbezogene Sportpraxis und das
berufsfeldbezogene lehrpraktische Handeln betreffen. (…)
(Auszug aus dem Studienführer der Eberhard Karls Universität Tübingen, des Instituts für Sportwissenschaft)
Der Bildungsmarkt Sport befindet sich einer Phase des Wandels. Noch vor wenigen Jahren besaßen Universitäten nahezu ein Monopol in der geregelten Ausbildung von Arbeitskräften im Sportsektor. Mittlerweile tauchen jedoch verstärkt andere, besonders private Ausbildungsträger am Markt auf. WEINKÖTTER sieht unter den neuen Konkurrenten der Universitäten vor allem Fachhochschulen, Industrie- und Handelskammern, Sportverbände und private Ausbildungsträger (1999, 25). Als Folge dieser Entwicklung gibt es inzwischen eine kaum noch zu überblickende Anzahl sportpraktischer und sportbezogener Qualifizierungen. Durch die gestiegene Bedeutung einer kontinuierlichen Weiterqualifizierung im Sinne des lebenslangen Lernens hat dabei die Fort- und Weiterbildung eine herausragende Rolle eingenommen. Gerade in diesem Bereich sind die meisten Universitäten bislang aber nur wenig tätig gewesen.
Grund für das zunehmende Bildungsangebot im Sport ist die steigende Attraktivität des Arbeitsmarkts Sport. Hier haben sich vor allem personenbezogene Dienstleistungen zu wichtigen Beschäftigungsfeldern entwickelt. In der Sportwissenschaft herrscht jedoch keine Einigkeit darüber, ob in der Differenzierung des Sports uneingeschränkt ein Motor für die Entwicklung neuer Berufpositionen gesehen werden kann (vgl. CACHAY/THIEL 1999). HEINEMANN bezeichnet den Arbeitsmarkt Sport sogar als „typisches Beispiel für eine Kommerzialisierung in einem Dienstleistungsbereich ohne einen parallel dazu verlaufenden Prozess der Professionalisierung“ (1995, 198). Es handele sich im Sport „vielmehr meist um unregulierte, offene Märkte ohne Zutrittsbeschränkung“ (ebd.) Der Wandel und die Ausdifferenzierung des Sportsystems sowie die Erschließung neuer Beschäftigungsfelder haben aber zweifelsohne einen Einfluss auf die Qualifikationsanforderungen in den verschiedenen Berufsfeldern. Teilweise sind grundlegende Veränderungen zu beobachten, teilweise haben sich gänzliche neue Qualifikationserfordernisse ergeben.
In diesem Kontext setzt sich die Deutsche Sporthochschule Köln das Ziel, eine Akademie für Fort- und Weiterbildung aufzubauen. Die Akademie soll der in §3 des Gesetzes über die Hochschulen des Landes Nordrhein-Westfalen (Hochschulgesetz, HG) vom 14.03.2000 festgeschriebenen Verpflichtung nach Fort- und Weiterbildung als Hochschulaufgabe nachkommen. Das bedeutet in erster Linie die Bereitstellung professioneller Qualifizierungsangebote, die den Anforderungen des Markts entsprechen. Damit verbunden sind vor allem drei zentrale Zielsetzungen:
- Es sollen wissenschaftlich fundierte Ausbildungskonzepte für potenzielle Zielgruppen angeboten werden. Die Qualität der Angebote soll zum Maßstab für den gesamten Markt der Aus-, Fort- und Weiterbildungen im Sport werden
- Es sollen sowohl eigenständig entwickelte Konzepte realisiert werden als auch Kooperationen mit etablierten Institutionen eingegangen werden
- Die Akademie soll zur ersten Adresse hochqualifizierter Fort- und Weiterbildungsangebote in Deutschland und in den nächsten Jahren auch über die Staatsgrenzen hinaus werden.
(Hovemann 2002)
Hörtext 1: Das Olympische Museum
Kreuzen Sie eine von den Alternativen an: