Bewegung im mechanisch-physikalischen Sinn bedeutet die Ortsveränderung eines Körpers über einen Zeitraum. Eine derartig allgemeine Definition der Bewegung ist jedoch für viele Fragestellungen im Sport und in der Sportwissenschaft zu eng. Bewegung des Menschen, eigentlich sein Trieb nach der Bewegung, ist grundsätzlich in seiner Natur angelegt. Sie zählt neben den Reflexreaktionen und Handlungen zu den grundlegenden Komponenten des menschlichen Verhaltens. Die gezielte Bewegungsschulung ist zur spezifischen Aufgabe der Leibeserziehung und des Sports geworden.
Mit verschiedenen Faktoren und Aspekten, die für das Zustandekommen der menschlichen Bewegung im Sportbereich von Bedeutung sind, setzt sich die Bewegungslehre, die Teildisziplin der Sportwissenschaft, auseinander. Sie untersucht:
- Die Bedeutung der Bewegung des menschlichen Verhaltens
- Die Veränderung des Bewegungsverhaltens durch Entwicklungs- und Lernprozesse
- Die Analyse des Verlaufs, der Strukturen und Funktionen von sportlichen Bewegungen
Die Betrachtung der menschlichen und damit auch sportlichen Bewegung kann von verschiedenen Ebenen aus erfolgen. Nach Göhner (Röthig 2003) haben sich in letzter Zeit vor allem die biomechanische, die ganzheitliche, die funktionale und die fähigkeitsorientierte Betrachtungsweise durchgesetzt.
Unter dem Begriff der Bewegungslehre verstehen manche deutsche Sportwissenschaftler eine typisch anwendungsorientierte Wissenschaft. Wiederum andere sehen in der Bewegungslehre eher eine grundlagenorientierte Wissenschaft und benutzen für ihr Arbeitsfeld den Begriff der Bewegungswissenschaft. Unabhängig von der jeweiligen Ausrichtung hat man unter anderem folgende Ziele gesetzt und Aufgabenbereiche abgegrenzt (Röthig 2003):
- Die Beschreibung, Erklärung und Systematisierung von abstrakten Sollbewegungen
- Die Bereitstellung allgemeiner Beurteilungskriterien für Bewegungen
- Die Analyse realer Bewegungsausführungen
- Die Entwicklung und Verbesserung von Methoden der Bewegungsanalyse
- Die Untersuchung und Ableitung motorischer Fertigkeiten und Fähigkeiten und
- Die Entwicklung und Verbesserung von Diagnosemethoden der Motorik
Die Fähigkeit, einen Bewegungsablauf (konkrete Bewegung) kurz, genau und der jeweiligen Zielgruppe der Lernenden angemessen zu beschreiben, zu erklären oder gar eine Bewegungsanalyse durchzuführen, ist eine wichtige und unverzichtbare Kompetenz von Sportlehrern oder Trainern.
Bevor wir zur Beschreibung ausgewählter Bewegungsabläufe übergehen, halten wir es für angebracht, einige mit der korrekten Bewegungsbeschreibung zusammenhängende, im Deutschen genau abgegrenzte Begriffe auf verständliche Weise zu erklären (vgl. Haag 1987). Unter einer Bewegungsbeschreibung versteht man die Darstellung eines Bewegungsablaufs in mündlicher oder schriftlicher Form unter besonderer Berücksichtigung von zeitlichen, räumlichen und funktionellen Aspekten. Eine Selbstanalyse (morphologische Analyse) kann dabei aus der Innensicht des Sich-Bewegenden erfolgen, aber auch ebenso auf einer Fremdbeobachtung beruhen. Dabei können auch technische Hilfsmittel (z.B. Fotos, Filme, Videoaufzeichnungen) benutzt werden, die zugleich zu einer größeren Objektivität beitragen. Bei der biomechanischen Beschreibung wird im Rückgriff auf mechanische Theorien und Gesetzmäßigkeiten der Bewegungsverlauf objektiviert dargestellt. Im Vordergrund steht die wissenschaftlich strenge, möglichst objektive Beschreibung von sportlichen Bewegungen.
Beim Vermitteln von sportmotorischen Fertigkeiten haben sowohl die verbalen als auch die visuellen Informationen (Vormachen, Vorzeigen) einen zentralen Stellenwert.
Mit der verbalen Information ist die mündliche Beschreibung einer Bewegungshandlung im Rahmen des Sportunterrichts zur Unterstützung des motorischen Lehr- und Lernprozesses gemeint. Dabei sollte die Sprache einfach, genau und der jeweiligen Lerngruppe angepasst sein.
Visuelle Informationen sollen zur Bildung einer Bewegungsvorstellung beim Lernenden beitragen. Dabei lassen sich zwei Formen unterscheiden: visuelle Informationen über das Vormachen und visuelle Informationen über Medien. Erfolgt die visuelle Information über das Vormachen, so ist eine möglichst qualitativ gute Darbietung der Bewegung erforderlich, bei der die jeweiligen Funktionsphasen oder Bewegungsschwerpunkte für die Beobachter auch deutlich zu erkennen sind. Zu den medienunterstützenden Informationen werden Zeichnungen, Reihenbilder, Filme, Videoclips u. a. gerechnet. Visuelle Informationen in Verbindung mit dem Vormachen sind sehr verbreitet und werden von vielen Praktikern als unverzichtbarer Bestandteil des methodischen Vorgehens im Sportunterricht angesehen
Bewegungen kann man nur dann beschreiben und vermitteln, wenn beim Lehrenden und Lernenden eine gemeinsame Terminologie verwendet wird. Eine solche Terminologie gibt es sowohl im tschechischen wie im deutschen Sprachraum für die Grundhaltungen und Grundformen gymnastischer Bewegungen (Baumann / Zieschang 1979).
Grundhaltungen sind vertikal einzugliedern in:
- Stand
- Sitz
- Lage
- Stütz
- Arme
Die Einteilung der Bewegungen ist dem Bild zu entnehmen.
Aus der Vielfalt der sportlichen Bewegungen haben wir für dieses Kapitel diejenigen gewählt, die in den entsprechenden Sportarten zu den Grundelementen oder Grundfertigkeiten zählen und als solche oft bereits im Rahmen des Schulsports vermittelt werden.
Zu den Grundelementen des Bodenturnens gehört die Rolle vorwärts.
Die Mannschaftsballspiele werden durch Basketball vertreten, und zwar mit zwei Fertigkeiten, die zum grundlegenden Technikbestand jedes Spielers gehören:
Einhändiger Druckpass im Stand und Handwechsel beim Dribbeln.
Im letzten Videoclip wird der in einem Schwimmwettbewerb ausgeführte Startsprung dargestellt. Überprüfen Sie Ihre Sprach- und Fachkenntnisse und geben Sie die unten angeführten deutschen Äquivalente der Fachausdrücke in der richtigen Reihenfolge in Übereinstimmung mit dem Clip bzw. mit den Überschriften im Tschechischen an.
Absprung
Auftauchen
Ausgangsstellung
Eintauchen
Flug
Unterwasseraktion und
Übergang
Schon im Vorschulalter beginnt man mit den Rollen am Boden. Mehr als Purzelbaum geturnt, rollen wir noch ohne große Ausführungsqualitäten und mehr spielerisch vorwärts, rückwärts, auch bergab, ohne und mit Partner. Dafür benötigen wir eine runde Körperhaltung, damit das Rollen überhaupt geschehen kann. Die Rückenschaukel scheint die geeignete Aufgabe zu sein, um dieses Rollverhalten zu schulen.
Bewegungsbeschreibung
Auf einer Matte nehmen wir einen Hockstand ein und lassen uns in enge
Kauerstellung nach hinten fallen. Wir schaukeln also über
Gesäß und Rücken bis zum Hinterkopf und
wieder zurück.
Folgende Fehler tauchen bei der Rückenschaukel häufig auf:
- Falsche Kopfhaltung. Der Kopf ist im Nacken, dadurch
Rückenstreckung und Aufschlagen mit dem Lendenteil, was ein
Aufstehen ohne die Hände verhindert.
Korrektur: Beim Schaukeln soll das Knie die Brust berühren; eventuell klemmen wir den eigenen Turnschuh zwischen Knie und Brust. (…) - Falsche Beinhaltung. Die Schüler lassen die Beine fallen, ohne sie vor dem Boden zu halten und anzuziehen. Korrektur: Macht euch beim Vorschaukeln ganz klein, nehmt eventuell die Knie auseinander und den Kopf dazwischen. Fasst die angezogenen Beine unter den Knien. Um das Aufsetzen der Hände zu verhindern, stellt sich ein Partner vor den Übenden. Er reicht ihm beim Vorschaukeln die Hände, die dieser ergreifen soll, und unterstützt sein schnelles Aufstehen. (…)
Nach einer Verbesserung der wichtigsten Merkmale wird die ganze Rollbewegung gelehrt.
Bewegungsbeschreibung
Wir begeben uns in einen Hockstand. Die Hände werden
schulterbreit vor den Beinen auf die
Unterstützungsfläche gesetzt, die Finger zeigen nach
vorn. Mit Streckung der Beine bringen wir das Körpergewicht
über die Hände, beugen die Arme, setzen den
Hinterkopf leicht vor den Händen auf und rollen nun
– wie bei der Rückenschaukel beschrieben –
ab.
Die ersten Versuche werden sicherlich mit ständig gebeugten Beinen ausgeführt; jedoch sollte das Ziel – gestreckte Beine nach dem Absprung bis kurz vor dem Stand – schon jetzt angestrebt werden.
Da man bergab leichter rollt, gibt es viele Befürworter für einen Aufbau, der das richtige Rollen durch die schiefe Ebene gewährleisten hilft.
(Friedrich / Nilson 1989)
1.1 Modelle der Phasenstruktur
Laufen zählt wie Schwimmen, Rudern, Eisschnelllauf, Skilanglauf und Inlineskating zu den zyklischen Fortbewegungsarten (Lokomotionen). Zyklische Bewegungen lassen sich durch die mehrmalige Wiederholung des gleichen Bewegungszyklus ohne zwischengeschaltete Pause charakterisieren. Zur Kennzeichnung einzelner Bewegungsmerkmale können zyklische Bewegungen nach zeitlichen, zeitlich-funktionellen oder rein funktionellen Kriterien in mehrere Phasen strukturiert werden.
Die Analyse des Laufschritts ist durch mehrere Messverfahren möglich, sodass sich, je nach eingesetztem Verfahren, unterschiedliche Modelle der Phasenstruktur entwickelt haben.
Das Zwei-Phasen-Modell zerlegt den Zyklus in eine Stützphase (Stance bzw. Support Phase) und eine Schwungphase (Swing Phase).
In Vier-Phasen-Modell wird die Stütz- und Schwungphase nochmals in eine vordere und hintere Phase geteilt. Die vordere Stützphase wird auch als exzentrische Phase und die hintere Stützphase als konzentrische Phase bezeichnet.
Beim Sechs-Phasen-Modell wird unterschieden zwischen der Phase des Fußaufsatzes (Foot Contact), dem Mittelstütz (Mid-support), dem Abstoß (Toe-off) sowie der frühen, mittleren und späten Schwungphase.
Diese Phasen können noch in weitere kleine Abschnitte (bis 20) aufgesplittet werden. Grundlage der Phasenstrukturierung bilden kinematische und dynamische Bewegungsmerkmale, wobei die Kriterien der Einteilung oft nicht eindeutig sind.
1.2 Vier-Phasen-Modell des Laufzyklus
Im deutsprachigen Raum wird der Laufzyklus vorwiegend nach dem Vier-Phasen-Modell eingeteilt (BAUERSFELD & SCHRÖTER, 1992, JONATH et al., 1995). Der Doppelschritt wird in eine vordere und hintere Stützphase sowie eine hintere und vordere Schwungphase zerlegt:
- Die vordere Stützphase (VST) beginnt mit dem Aufsetzen des Fußes, der auf dem Rückfuß (Ferse), Mittelfuß oder Vorfußaufsatz erfolgen kann (Abb. 16, Bild 1). Die Art des Fußaufsatzes und die Lage des Auftreffpunkts zum Körperschwerpunkt bilden wesentliche Merkmale der Lauftechnik. Nach dem ersten Bodenkontakt wird im weiteren Abrollvorgang das Kniegelenk des Stützbeins weiter gebeugt (Bild 2). Die Kniestreckmuskulatur wird hierbei unter Einwirkung der Körpergewichtskraft gedehnt, sodass die vordere Stützphase auch als exzentrische Phase bezeichnet wird. Die vordere Stützphase endet beim Übergang von der Kniebeugung zur Kniestreckung bzw. nach Erreichen des Vertikalmoments (Bild 3). Die Dauer der Phase hängt folglich funktionell vom Beugegrad und der Beugegeschwindigkeit des Kniegelenks ab.
- Die
hintere Stützphase (HST) beginnt mit dem
Vertikalmoment (Bild 3) bis zum Verlassen des Bodenkontakts (Toe-off).
Funktionell auf das Kniegelenk bezogen, beginnt diese Phase mit der
Kniestreckung und endet mit dem Lösen des Fußes vom
Boden bzw. spätestens nach maximaler Kniestreckung (Bild 4).
Die Kniestreckmuskulatur verkürzt sich hierbei, sodass diese
Phase auch als konzentrische
Phase des Stützbeins zu
kennzeichnen ist.
- Die
hintere Schwungphase (HSV) beginnt mit dem
Lösen des Fußes vom Boden (Bild 4) und endet beim
Übergang von der Kniebeugung zur Kniestreckung des hinteren
Schwungbeins (Bild 7).
- Die vordere Schwungphase (VSW) beginnt mit der Kniestreckung des hinteren Schwungbeins (Bild 7, linkes Bein) und endet mit dem ersten Bodenkontakt des Fußes (Bild 1). Beim Nachvornschwingen des Beins nimmt die Kniebeugung stetig ab und die Hüftbeugung stetig zu. Der maximale Kniehub wird während der Abdruckphase des Gegenbeins erreicht (s. Bild 3 – 5, rechtes Bein). Der Unterschenkel greift anschließend nach vorn aus. Vor dem Aufsetzen des Fußes wird das Kniegelenk, je nach Laufgeschwindigkeit, etwa 10 - 20º gebeugt. Bevor der Bodenkontakt wiederhergestellt wird, stellen sich die inneren Sinnesorgane (kinästhetische Rezeptoren) der Beinmuskulatur vorausschauend auf die Landung ein und steuern das Abbremsen der Vorschwungbewegung. Die Muskulatur wird vor Belastungsbeginn voraktiviert. Die Voraktivierung wird auch als Antizipation bezeichnet.
(Neumann / Hottenrott 2002)
Hörtext 6: Saunabad
Kreuzen Sie die richtige Antwort an:
1.
- Die Regeneration gehört zu den entmüdenden, den Wettkampf begleitenden Maßnahmen.
- Das sportliche Training ist ohne das Saunabad heutzutage nicht mehr zu denken.
- Das Saunabad wird nach großen Belastungen zwecks der Entmüdung und Regeneration des Organismus eingesetzt.
2.
- Das Saunabad stammt aus Finnland, wo es beim ganzen Volk beheimatet ist.
- Das Saunabad war in Deutschland immer sehr populär, und darum hat es im Olympischen Dorf in Berlin 1936 mehrere Saunabäder gegeben.
- Das Saunabad kommt aus den skandinavischen Ländern.
3.
- Das Saunabad beeinflusst sowohl die physiologischen Vorgänge, als auch die Psyche des Menschen.
- Zu den physiologischen Wirkungen des Saunabades zählen unter anderen: Steigerung der Temperatur und eine intensive Kreislauferregung.
- Nach dem Saunabad bekommt man ein hohes Fieber.
4.
- Das Saunabad ist bei Sportlern wegen dessen psychischen Komponenten beliebt.
- Die Entspannung und das Gefühl des Wohlbefindens nach dem Saunabad zählen zu den psychischen Auswirkungen des Saunabades.
- Der Sinn des Saunabades liegt darin, dass Sportler sehr schnell den Wettkampfstress vergessen.
5.
- Durch das Saunabaden erzielt man bei Sportlern eine bessere Muskelarbeit.
- Zur Steigerung der sportlichen Leistungsfähigkeit kann die Sauna nur in Verbindung mit anderen Trainingsmaßnahmen helfen.
- Das Saunabaden verbessert bei Sportlern vor allem die allgemeine Fitness.
6.
- Im Saunabad verträgt man hohe Temperaturen gut.
- Im Dampfbad werden hohe Temperaturen gut vertragen.
- Hohe Temperaturen werden sowohl im Dampfbad, als auch im Saunabad allgemein gut vertragen.
7.
- Der Feuchtigkeitsgehalt der Luft im Dampfbad liegt zwischen 5 – 10%.
- Die Luftfeuchtigkeit erzielt man durch Aufgießen von Wasser in den Saunaofen.
- Die Sauna ist ein trockenes Heißluftbad, wo die Luft durch kurze Dampfstöße feucht gemacht wird.
8.
- Die Sauna bilden: Schwitzraum mit Frischluftzufuhr, Bade-, Umkleide- und Ruheraum.
- Die Sauna besteht aus: Schwitz-, Dusch-, Umkleide-, Ruhe- und Freiluftraum.
- Die Sauna setzt sich zusammen aus: Saunabad, Dusch-, Umkleide- und Ruheraum, sowie aus dem Kaltwasserbecken.